Camp Geschichten

Es war so gegen 22 Uhr und meine Gäste waren bereits alle, bis auf mich und meinen Freund Sören, in ihren Zelten. Wir waren völlig entspannt und haben unser lokales Bierchen genossen. Zusammen mit den beiden Jungs von der Nachtwache haben wir uns ans Lagerfeuer gehockt und deren spannenden Geschichten zugehört.

Dann ein Röhren, aber wir beide konnten diese imposante Tierstimme, die uns entgegnete, nicht so ganz zuordnen. Unser Campleiter, selbst auch Guide, sagte, es sei eine Löwin und sie komme wohl näher. Wow, wie aufregend. Logisch, dass bei uns beiden von nun an die Spannung stieg. Wir waren neugierig und mit einer Taschenlampe “bewaffnet”. Und wieder dieser einprägsame Ton. Gänsehaut pur.

Im Licht meiner Taschenlampe konnten wir noch immer keine Löwin ausmachen, dafür aber zig grüne Augenpaare, die zu einer direkt vor uns grasenden Büffelherde gehörten. Übrigens auch Big 5, da sie für uns Menschen durchaus gefährlich sein können.

Dazwischen immer wieder orangene Augenpaare, die zu Hyänen gehörten, die dazwischen herumschlichen. Nur unsere Löwin entfernte sich wieder. Schade, wo wir doch sooo gespannt waren.

Also hieß es auch für uns: Ab in die Zelte. Und dann ein ordentlicher Brüll meines Freundes: HYÄNE!

Und ehe ich es begriff, stand ich direkt neben einer großen Hyäne, die wir nicht bemerkt hatten und die entspannt in das Restaurant-Zelt schaute. Vor lauter Schreck hatte ich nicht mal Zeit, Adrenalin zu produzieren. Wir - die Hyäne und ich - schauten uns an und die Hyäne drehte um und tappte zurück ins Dunkel.

So hatten wir dann doch noch ein völlig irres Hautnah-Abenteuer erleben dürfen. Auf dem Weg zu unseren Zelten zählten wir, sage und schreibe, 21 Büffel und 4 Hyänen im Licht der Taschenlampen. Und Sören konnte nicht ganz so ruhig schlafen, hatte er doch gefühlt alle Büffel und Hyänen sehr nah an seinem Zelt. Dafür allerdings eine optimale Beobachtungsposition, direkt von seinem Bett aus.

Volker Schmidt -Pure Migration Camp (Ndutu)

Um 5:30 Uhr morgens weckte mich ein unvertrautes Geräusch aus meinem tiefen Schlaf. Es war das Brüllen eines Löwen . Ich saß wie versteinert im Bett, die Dunkelheit umhüllte das Zelt. Entschlossen blieb ich liegen, lauschte den wilden Klängen der Natur, bis es Zeit für das Frühstück war.

Die Luft war erfüllt von der erdigen Frische des Morgens und einem Hauch von Abenteuer. Beim Frühstück diskutierten wir alle aufgeregt über das nächtliche Erlebnis. Unser Guide John bestätigte, dass die Löwen wahrscheinlich in einer Entfernung von 100 bis 500 Metern vom Camp gebrüllt hatten. Trotz eines Gefühls der Ehrfurcht fühlte ich mich sicher.

Plötzlich rief einer der Gäste aufgeregt: "Schaut, dort!" Ein Schatten bewegte sich am Rande des Camps. Es war eine Herde von Gazellen, die scheinbar die Sicherheit der menschlichen Nähe suchte. Ihre Anwesenheit war ein beruhigendes Zeichen dafür, dass das Leben in der Wildnis weitergeht, selbst nach einer so aufregenden Nacht.

Dieser Morgen im Camp war einzigartig, das Gefühl unbeschreiblich – ein echter Moment der Verbundenheit mit der wilden Natur Afrikas.

Später am Tag, als mein Blick über die weite, unberührte Savanne schweifte, überkam mich ein Gefühl tiefer Verbundenheit und Ehrfurcht vor dieser wilden, wunderschönen Welt voller Geheimnisse. In diesen stillen Momenten wurde mir bewusst, wie klein und unbedeutend mein Dasein im Angesicht der Erde ist. Die endlosen Weiten der Serengeti vermitteln ein Gefühl der Demut, ein Bewusstsein dafür, dass das große System der Natur unabhängig von unserer Anwesenheit fortbesteht. Dieses Gefühl, zugleich erdend und erhebend, betrachte ich als eine entscheidende Erkenntnis, besonders für junge Menschen wie mich, die am Anfang ihres Lebensweges stehen. Es lehrte mich, meinen Platz in der Welt zu schätzen und mit Respekt und Sorgfalt durch das Leben zu gehen.

Jeder Tag hier bringt eine neue Geschichte, und dieses Erlebnis werde ich sicher nie vergessen.

Rosana Schmidt -Pure Migration Camp (Ndutu)